Jeder Mutter und jeder Vater kennt es wohl: Man macht sich immer Sorgen um das Kind, möchte es immer beschützen, ihm jederzeit helfen. Dies ist ein völlig normaler Impuls. Wenn dieser allerdings überhandnimmt, mutieren Eltern zu dem, was man heute gemeinhin unter „Helikopter-Eltern“ versteht. Sie kreisen stets und ständig um ihren Nachwuchs und versuchen, alle Belange ihrer Kinder im Auge zu haben und zu kontrollieren.
Die Tendenz zum Helikopter ist allerdings bei vielen Eltern vorhanden und fast schon die Regel. Es ist heute normal, dass Eltern ihre Kinder nicht nur beim Spielplatzbesuch beaufsichtigen, sondern sie in der Regel selbst bespaßen. Auch wenn der Nachwuchs Besuch hat, sind die Kinder selten auf sich allein gestellt. Es ist üblich, dass man sich ein Unterhaltungsprogramm ausdenkt, um die Kleinen zu amüsieren. Ebenfalls gang und gäbe ist es, die Sprösslinge selbst relativ kurze Wege zur Schule oder zum Spielkameraden nicht allein bewältigen zu lassen.
Denkt man an die eigene Kindheit zurück, stellt man schnell fest, dass die meisten Dinge anders gehandhabt wurden.
Aber wie kommt es, dass man heute so zur Übervorsicht neigt und sich im Grunde aktiv bemühen muss, nicht zum Helikopter-Elternteil zu werden? Pauschal lässt sich das nicht beantworten. Einerseits bekommen vielen Eltern erst in späteren Jahren Nachwuchs und binden sich besonders eng an die langersehnten Wunschkinder. Erschreckende Medienberichte und Horror-Geschichten tun ihr übriges. Statistisch ist das Leben für Kinder heute zwar eher sicherer als gefährlicher, aber viele Eltern haben das Gefühl, dass hinter jeder Ecke Unheil für das Kind lauert. Hinzu kommt, dass man sich nicht vorwerfen lassen möchte, man hätte seinem Kind nicht alles ermöglicht oder nicht genügend Zeit mit ihm verbracht.
Fakt ist jedoch, dass es Kinder in ihrer Entwicklung stören kann, wenn ihnen nicht genug zugetraut wird. Sie spüren die Ängste der Eltern, werden unsicher. Sind sie nie auf sich gestellt, fällt es ihnen schwer, selbstständig zu werden, sich allein zu beschäftigen oder richtig mit Gefahren und Risiken umzugehen. Da hilft es nur, als Elternteil ein bisschen mutiger zu sein, ab und zu ein wenig loszulassen und realistisch abzuwägen, was dem eigenen Kind zugetraut werden kann und was nicht. Gebrauchsanleitungen hierfür gibt es leider nicht und jedes Kind ist verschieden. Aber manchmal kann die Erinnerung an die eigene Kindheit und das Verhalten der Eltern helfen.