Kind ist Kind und Betreuung ist Betreuung? Wohl eher nicht. Denn Kinderbetreuung kann sehr vielfältig sein: Da ist die stundenweise Betreuung durch einen Babysitter oder eine Leihoma, da sind die klassischen Einrichtungen wie Krippe und Kindergarten oder die sehr individuelle und auf die jeweilige Familie ausgerichtete Betreuung durch eine Nanny. Und auch die Anforderungen an die Kinderbetreuer unterscheiden sich dabei in einigen oftmals grundlegenden Punkten.
Andere Schwerpunkte setzen
Gerade wenn sich Erzieherinnen und Erzieher beruflich umorientieren möchten und eine feste Stelle in einer Familie suchen, gibt es einige wichtige Dinge zu beachten. Die Art und Weise der Betreuung läuft hier anders ab als in einer Kita. Die Zahl der Kinder ist kleiner, die Betreuung demnach sehr viel individueller. Und vor allem verlagert sich der Schwerpunkt der Arbeit: Die eigentliche Erziehungsarbeit selbst tritt in den Hintergrund, denn viele Familien, die eine Nanny engagieren, wollen in punkto Erziehung die Fäden selbst in der Hand behalten.
Weniger Erziehung, mehr Unterstützung
Die klassischen Schlüsselqualifikationen einer Erzieherin oder eines Erziehers sind also weniger gefragt; dafür wird die tatkräftige Unterstützung in den vielen alltäglichen Aufgaben und Lebensbereichen der Familie gewünscht. Eine Umstellung, an die man sich erst einmal gewöhnen muss, wenn man eine klassische Erzieher-Ausbildung und einen entsprechenden Lebenslauf hat. Die eigenen Maßstäbe in der Erziehungsarbeit, die man jahrelang angewandt hat, sollte man ein Stück weit zurückschrauben und stattdessen genau in die Familie hineinhorchen: Was genau braucht sie? Und wie kann ich meine Qualifikation bestmöglich einbringen?
Individuellere Arbeitszeiten
Auch die Arbeitszeiten sind flexibler ausgelegt als in einer Betreuungseinrichtung und können durchaus einmal variieren. Zwar gibt es auch für Nannys festgelegte Arbeitszeiten, doch natürlich ergeben sich im Alltag immer auch individuelle Bedürfnisse, die nach zeitlicher Beweglichkeit verlangen. Dafür wird die Nanny in sehr viele Belange des Familienlebens eingebunden und erlebt ihre kleinen Schützlinge nicht nur in einem festgelegten Zeitrahmen, sondern in ganz unterschiedlichen Bereichen des Alltags. Zudem wird eine Nanny besser bezahlt als eine Erzieherin.
Maßstäbe überdenken und anpassen
Wer aus der klassischen Erziehungsarbeit kommt und sich mit dem Gedanken trägt, das Arbeitsumfeld zu wechseln, sollte sich vorweg einige Gedanken machen: Ob die Arbeitsweise grundsätzlich zusagt, ob diese Veränderung und der Perspektivenwechsel mit den eigenen Einstellungen vereinbar ist und ob man gewillt ist, die bisher gesetzten Maßstäbe zu überdenken und anzupassen. Denn, soviel steht fest: Erziehung ist eben nicht gleich Erziehung, Betreuung ist nicht Betreuung und Kind ist nicht Kind. Mit diesen Überlegungen im Hinterkopf geht man gelöster und besser vorbereitet ins Bewerbungsgespräch.