Kinderbetreuung / Nanny München - Der Umgang mit sozialen Netzwerken: Was Eltern wissen sollten

Der Umgang mit sozialen Netzwerken: Was Eltern wissen sollten

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Kaum eine Ent­wick­lung ging in den ver­gan­ge­nen Jah­ren so rasant von­stat­ten wie der Auf­stieg der sozia­len Netz­wer­ke. Face­book, Insta­gram, You­Tube, Tik­Tok und Co bestim­men längst schon unse­ren All­tag – und auch den unse­rer Kin­der. Kei­ne Fra­ge, dass man sich als Eltern damit aus­ein­an­der set­zen muss, und zwar am bes­ten bereits bevor die Kin­der anfan­gen sozia­le Netz­wer­ke zu nut­zen.

Einer der wich­tigs­ten Tipps vor­ab: Eltern müs­sen kei­ne Pro­fis im Umgang mit digi­ta­len Inhal­ten sein. Ihnen soll­te aber bewusst sein, dass das eige­ne Ver­hal­ten ein Reflek­tor ist. Eltern sind Vor­bild, auch im Umgang mit digi­ta­len Medi­en und den dazu­ge­hö­ri­gen End­ge­rä­ten. Daher ist der ers­te Schritt nur kon­se­quent: eine (ehr­li­che) Über­prü­fung des eige­nen digi­ta­len Lebens­stils. Wie oft bin ich online? Schal­te ich das Han­dy mit­un­ter schon auto­ma­ti­siert an? Nut­ze ich es auch zu Zei­ten, die nicht unbe­dingt sein müss­ten, bei­spiels­wei­se am Ess­tisch? Wel­che Inhal­te tei­le ich online?

Vie­le Kin­der, die lang­sam ins Teen­ager-Alter kom­men und damit in ein Alter, in dem sozia­le Medi­en attrak­tiv wer­den, sind seit klein auf das Bild ihrer Eltern mit Han­dy in der Hand gewohnt. Und doch ist der Schritt hin zu einer akti­ven Nut­zung der Inhal­te des Inter­nets etwas, das sie ler­nen müs­sen und bei dem sie beglei­tet wer­den soll­ten und müs­sen.

Altersbeschränkungen bei Instagram und Co

Sozia­le Netz­wer­ke unter­lie­gen einer Alters­be­schrän­kung, die in den AGBs ange­führt wird. Im Fal­le von Face­book und Insta­gram ist dies 13 Jah­re. You­Tube und Whats­App set­zen ein Min­dest­al­ter von 16 Jah­ren vor­aus, wobei sich bei You­Tube über ein Fami­li­en­kon­to Inhal­te auch für Jün­ge­re frei­schal­ten las­sen. Auch Twit­ter, Snap­chat und Tik­Tok arbei­ten mit Alters­gren­zen.

Die Crux an der Sache ist: Die­se Beschrän­kun­gen gel­ten oft nur auf dem Papier (bzw. des­sen digi­ta­ler Form). Oft­mals genügt ein Klick auf die Alters­ve­ri­fi­zie­rung und schon sind auch jün­ge­re Kin­der ange­mel­det. Eine wei­ter­füh­ren­de Kon­trol­le fin­det nicht statt. Ver­ant­wort­lich sind also am Ende die Eltern, die ein Auge dar­auf haben müs­sen, wel­che Inhal­te ihre Kin­der kon­su­mie­ren.

Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt begleiten

Man muss ehr­lich sein: Das Inter­net ist vol­ler Stol­per­stei­ne, wenn es um den siche­ren Umgang damit geht. Da ist das The­ma Daten­schutz, der bei­spiels­wei­se bei Mes­sen­ger­diens­ten ein Pro­blem dar­stellt. Da ist die The­ma­tik von Cyber Mob­bing und der Über­for­de­rung ange­sichts media­ler Inhal­te. Gera­de Teen­ager sind oft­mals noch nicht gefes­tigt in ihrer Ent­wick­lung und sehr leicht beein­fluss­bar. Schein­ba­re Idea­le lie­fern eine Vor­la­ge für einen Lebens­stil, der erstre­bens­wert erscheint. Fra­gen nach der eige­nen Iden­ti­tät und media­len Kör­per­bil­dern, nach sozia­lem Sta­tus und Akzep­tanz wer­den berührt.

Eltern soll­ten ihre Kin­der bei ihren Schrit­ten in die media­le Welt unbe­dingt beglei­ten. Dazu gehört es auch, Regeln fest­zu­le­gen, bei­spiels­wei­se was die Quan­ti­tät des Medi­en­kon­sums angeht und wel­che Inhal­te in sozia­len Netz­wer­ken geteilt wer­den. Ein gesun­des Ver­trau­en in die Her­an­wach­sen­den ist hilf­reich – denn nur so wer­den sie zu eigen­stän­di­gen Per­sön­lich­kei­ten, auch im Netz. Vor­ab kön­nen auch Plä­ne gemein­sam erar­bei­tet wer­den, bei­spiels­wei­se wenn die Kin­der und Jugend­li­chen kri­ti­schen Inhal­ten in den sozia­len Netz­wer­ken aus­ge­setzt sind.

Hel­fen kann es auch, wenn Eltern ihre Kin­der bewusst stär­ken und ihnen dabei hel­fen, ein gesun­des Selbst­be­wusst­sein zu ent­wi­ckeln. Denn gefes­tig­te Per­sön­lich­kei­ten las­sen sich weni­ger leicht beein­flus­sen und in ihrem Selbst in Fra­ge stel­len. Dabei kann auch das Netz hel­fen. Denn bei aller Kri­tik bie­ten sozia­le Netz­wer­ke auch eine Chan­ce, die gro­ße Band­brei­te an Lebens­sti­len zu ver­brei­ten. Gera­de im Bereich Selbst­lie­be und Selbst­für­sor­ge gibt es vie­le Pro­fi­le, die auch Ecken und Kan­ten haben und die auch weni­ger kon­ven­tio­nel­le Lebens­sti­le pro­pa­gie­ren. Gemein­sam genau die­se Inhal­te zu ent­de­cken kann für Eltern und Her­an­wach­sen­de eine tol­le gemein­sa­me Auf­ga­be dar­stel­len.

Wo bekomme ich weitere Informationen?

Es gibt im Netz eine gan­ze Rei­he von Platt­for­men, die sich mit media­ler Kom­pe­tenz für Kin­der und Jugend­li­che befas­sen. Ein Bei­spiel dafür ist SCHAU HIN! Was dein Kind mit Medi­en macht (https://www.schau-hin.info), eine gemein­sa­me Initia­ti­ve mit Part­nern aus poli­ti­schen, media­len. medi­zi­ni­schen und prä­ven­ti­ven Insti­tu­tio­nen und Ver­bän­den. Eben­falls sehr emp­feh­lens­wert für den Ein­stieg in das The­ma ist der Insta­gram­ka­nal @kinderdigitalbegleiten, der gute Tipps und Impul­se für den All­tag bie­tet. Aus den Inhal­ten ist das Buch Beglei­ten statt ver­bie­ten ent­stan­den, das die Blog­ge­rin und Jour­na­lis­tin Leo­nie Lutz und die Päd­ago­gin Anika Ost­hoff gemein­sam ver­fasst haben und das im Mai 2022 erschei­nen wird.

Zusammenfassung: 6 Tipps für den Umgang mit sozialen Netzwerken

1 Kin­der und Jugend­li­che soll­ten bei ihren Schrit­ten in der digi­ta­len Welt an die Hand genom­men wer­den. Das gilt sowohl für den Ein­stieg als auch im wei­te­ren Ver­lauf.

2 Regeln hel­fen, Struk­tur in den media­len All­tag zu brin­gen: Wel­che Inhal­te wer­den kon­su­miert? Wie lan­ge? Wel­che Zei­ten sind tabu für den Medi­en­kon­sum (bei­spiels­wei­se: kei­ne Han­dys am Ess­tisch, kein Han­dy im Bett). Die­se Regeln gel­ten dann im übri­gen auch für die Eltern, denn sie sind die wich­tigs­ten Vor­bil­der.

3 Offen­heit statt Ver­bo­te: Was für ande­re Berei­che gilt, gilt auch für sozia­le Netz­wer­ke und den Inter­net­kon­sum an sich: Her­an­wach­sen­de brau­chen Frei­räu­me, das gilt es zu akzep­tie­ren. Eltern kön­nen nicht alles über­wa­chen. Aber sie kön­nen ihre Kin­der zu mit­den­ken­den Men­schen erzie­hen, die sich und ihr Tun selbst reflek­tie­ren.

4 Vor­ab Inhal­te benen­nen, bei denen die Kin­der sich ver­trau­ens­voll an die Eltern wen­den kön­nen und soll­ten. Bei­spiels­wei­se wenn es zu Belei­di­gun­gen kommt oder zu ver­stö­ren­den Inhal­ten oder wenn jemand Unbe­kann­tes ver­sucht, mit dem Kind über Chats oder ähn­li­ches Kon­takt auf­zu­neh­men. Auch hier gilt: Offen­heit ist wich­tig und das bereits im Vor­feld.

5 Spä­tes­tens, wenn die ers­ten Klassenfreund*innen ein Han­dy besit­zen, geht die Dis­kus­si­on los, wann es ein eige­nes Gerät gibt. Unser Tipp: Bei jun­gen Kin­dern kann man die Inhal­te beschrän­ken. Über­le­gens­wert wäre bei­spiels­wei­se, zuerst ein­mal ein Han­dy ohne Inter­net­zu­gang anzu­schaf­fen, mit dem die Kids zwar tele­fo­nie­ren, aber nicht in die Netz­welt abtau­chen kön­nen.

6 Das Netz bie­tet eine Viel­falt an The­men und Lebens­sti­len, die für alle zugäng­lich sind. Die­se Band­brei­te soll­te man unbe­dingt nut­zen. Gemein­sam mit den Kin­dern und Jugend­li­chen Pro­fi­le zu ent­de­cken, die jen­seits von 08/15 sind, kann Spaß machen und gleich­zei­tig päd­ago­gisch wert­voll sein.

Mehr Infos zum The­ma bie­tet auch unser Arti­kel Kin­der und Inter­net , der sich an Eltern von noch klei­ne­ren Kin­dern im Kin­der­gar­ten- oder Grund­schul­al­ter rich­tet. Denn auch hier wird das The­ma digi­ta­le Medi­en bereits wich­tig.