Wenn Kinder in einer größeren Gruppe zusammenkommen, sind Konflikte untereinander unvermeidlich, sei es in der Kita, unter Geschwistern oder auf dem Spielplatz. Oft entstehen diese kleinen Streitereien während des Spielens, und dann geht es in vielen Fällen vor allem um „meins“ oder „deins“ – die Schaufel, das Dreirad oder der Platz im Spielhäuschen. Dieses Verhalten beginnt bereits im Kleinkindalter, in dem die Konflikte erst einmal mit lautem Gebrüll ausgetragen werden und setzt sich im Kindergartenalter fort –dann natürlich mit einem entsprechend größeren verbalen Umfang.
Streit und Konflikte sind völlig normal
Kinderpsychologische Studien weisen darauf hin, dass diese Art von Konflikten völlig normal und meistens nur von kurzer Dauer ist. Und entgegen dem spontanen Drang, den man als Erwachsener dabei oft verspürt, sollte man sich eben nicht einmischen, sondern die Kinder das Ganze untereinander regeln lassen. Konflikte und Streit sind ein wichtiger Bestandteil des sozialen Miteinanders – und zu lernen, damit umzugehen, ist ein essenzieller Schritt in der kindlichen Entwicklung, betonen Experten immer wieder.
Anders sieht es sicherlich aus, wenn es zu Gewalttätigkeiten kommt. Kinder reagieren im Streit oftmals impulsiv und gefühlsbetont, und da wird schon mal getreten, gekratzt oder geschlagen. Dann hilft es, wenn die Erwachsenen signalisieren: Ich bin für dich da, wenn du meine Hilfe und Unterstützung brauchst. Und sie sind im Falle des Falles die Person, die für das Ziehen von Grenzen zuständig ist und dann auch klar und deutlich „Stopp“ sagt, wenn ein Streit ausufert.
Meistens geht es aber eher darum, den Kindern die richtigen Strategien zur Konfliktlösung nahezubringen. Dabei ist es gut, nicht einfach selbst die Optionen zu definieren, sondern die Kinder aktiv einzubinden und sie zu fragen: „Welche Lösung schlägst du jetzt vor?“ Was am Ende zählt, ist die Kommunikationsstrategie und nicht die Frage, wer nun Recht hat und wer nicht. Denn das kann immer eine Frage der Perspektive sein.
Bei Veränderungen im Verhalten sollten Eltern genau hinhören
Mitunter geschehen Konflikte auch durch besondere Situationen in der Kita, die das Kind ängstigen oder verunsichern. Sollten Eltern Veränderungen an ihrem Kind bemerken oder äußert es beispielsweise den Wunsch, nicht mehr in die Kita zu gehen, sollte man ganz genau hinhören. Meistens hilft ein klärendes Gespräch mit den Erziehern, um die Gründe für das Verhalten des Kindes herauszufinden. Manchmal sind sie banal, weil beispielsweise irgendetwas passiert ist, das dem Kind nicht gepasst hat. Manchmal stecken aber auch tiefergehende Probleme dahinter und dann sollte man dem Kind unbedingt versichern, dass es nicht alleine mit seinen Ängsten ist. Die Ursache herauszufinden, kann Zeit in Anspruch nehmen, aber für das Kind ist genau das wichtig: Dass seine Sorgen ernst genommen werden.
Fazit: Das Finden der sozialen Rolle als Aufgabe
Bei der Bewältigung von Konflikten geht es immer auch darum, dass das Kind lernt, seine Rolle im sozialen Miteinander zu definieren und zu festigen. Eltern können dabei als eine Art „Anwalt“ fungieren, der das Ganze moderiert, sich aber dennoch im Hintergrund hält. Sich öfter daran zu erinnern, hilft vielleicht, um beim nächsten lautstarken Streit um einen Sandeimer cool zu bleiben und die Kinder einfach einmal „machen“ zu lassen. Hier lesen Sie, ob die 24 Stunden Kita wirklich Zukunft hat.