Kinderbetreuung / Nanny München - Von Prinzessinnen und Piraten: Rollenklischees in der Erziehung

Von Prinzessinnen und Piraten: Rollenklischees in der Erziehung

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Es gibt Situa­tio­nen im Leben von Eltern, in denen ist man schlicht­weg über­for­dert. Bei­spiels­wei­se, wenn der klei­ne Sohn aus dem Kin­der­gar­ten nach Hau­se kommt und berich­tet, er wäre von ande­ren Kin­dern aus­ge­lacht wor­den, weil er zum Spiel­zeug­tag eine Pup­pe mit­ge­bracht hat. Aber nicht doch, will man aus­ru­fen, natür­lich dür­fen auch Jungs mit Pup­pen spie­len! Sicher­lich die rich­ti­ge Reak­ti­on und Erzie­hung auf die­sen kon­kre­ten Vor­fall.

Aber wenn man einen Schritt wei­ter denkt, dann weiß man als Mut­ter oder Vater genau: Sol­che Rol­len­kli­schees sind weit ver­brei­tet und sie wer­den immer noch sehr inten­siv gelebt. Und schon ist man mit­ten drin in der Gen­der-Dis­kus­si­on.

Team Rosa oder Blau? Hauptsache entspannt.

Die Spiel­wa­ren- und Beklei­dungs­in­dus­trie macht es uns vor: Rosa für Mäd­chen, Blau für Jungs. Prin­zes­sin­nen und Feen hier, Pira­ten und Astro­nau­ten dort. Muss das sein? Und was, wenn die Kin­der selbst die­se Auf­tei­lung vehe­ment ein­for­dern?

Grund­sätz­lich gilt, wie so oft bei Erzie­hungs­the­men: Ent­spannt­heit ist der rich­ti­ge Weg. Kein Mäd­chen wird Scha­den neh­men, weil es sich eine Zeit­lang am liebs­ten kom­plett in Rosa klei­det. Umge­kehrt kann auch ein Jun­ge zum Bal­lett­un­ter­richt gehen – wenn es ihm Spaß macht, soll­te das kein Pro­blem sein.

Aber gera­de hier sind die Geschlech­ter­rol­len noch sehr stark defi­niert. Wäh­rend ein Fuß­ball spie­len­des Mädel, das ger­ne Rake­ten malt und sich an Fasching als Cow­boy ver­klei­det, durch­aus als „cool“ durch­geht, ist ein Jun­ge, der Rosa trägt und Pup­pen mag, schnell abge­stem­pelt. Und man beeilt sich, ihm ganz schnell typisch Jungs-Merk­ma­le schmack­haft zu machen. Das soll­te man aber bes­ser gar nicht.

Verhaltensmuster vorleben

Wich­tig in der Erzie­hung ist viel­mehr, den Kin­dern nicht auto­ma­tisch gän­gi­ge Rol­len­kli­schees als gege­be­ne Ver­hal­tens­mus­ter vor­zu­le­ben. Mäd­chen sind eben nicht immer brav und Jun­gen wild. Eben­so wenig ist das weib­li­che Geschlecht per se schwach und das männ­li­che stark. Wer hier etwas nach­denkt und den All­tag ent­spre­chend gestal­tet, tut sehr viel mehr dafür, Rol­len­kli­schees auf­zu­bre­chen als es der (meist ohne­hin erfolg­lo­se) Kampf gegen die Bar­bie-Pup­pe auf dem Weih­nachts­wunsch­zet­tel jemals ver­mag.

Denn, das muss man als Eltern auch aus­hal­ten kön­nen: Kin­der ste­hen durch­aus auf die­se Kli­schees. Die Toch­ter liebt ihre rosa-bun­te Tütü- und Ein­horn-Welt. Der Bub will stän­dig etwas über Dino­sau­ri­er und Autos wis­sen. Was hilft, kann ein Blick zurück in die eige­ne Kind­heit sein. Denn da fällt einem dann auf, dass man selbst viel­leicht so war. Und dass sich dann vie­les im Lau­fe der Ent­wick­lung rela­ti­viert hat und aus uns Eltern dann doch noch „was gewor­den“ ist.

Dann holen wir die Bar­bie-Samm­lung von damals vom Dach­bo­den und bau­en nach Jahr­zehn­ten end­lich mal wie­der die Modell­ei­sen­bahn auf. Und viel­leicht stel­len wir dann fest, dass unse­re Kin­der bei­des mögen. Egal, ob Toch­ter oder Sohn. Wenn wir sie über­haupt mit­spie­len las­sen. Wei­te­re inter­es­san­te Blog-Bei­trä­ge über Kin­der­er­zie­hung fin­den Sie in unse­rem Blog von Kids Con­cept.