Bei der Erwähnung des Begriffs „Manny“ heben sich bei vielen sicherlich fragende Augenbrauen. Manny? Was soll das sein? Tatsächlich versteht man darunter schlicht und ergreifend eine männliche Nanny bzw. einen männlichen Kinderbetreuer, insbesondere im Privathaushalt. Sind Männer in der institutionellen Kinderbetreuung schon die Minderheit, trifft man sie in der privaten Kinderbetreuung noch seltener an. Wenn überhaupt, sind sie eher im Bereich Au-Pair oder als Babysitter zu finden. Generell handelt es sich bei Mannys meist eher um junge Männer, was sicherlich den aufgeweichten Geschlechterrollen der heutigen Zeit zuzuschreiben ist. Anders als in der älteren Generation können sich heute immer mehr Männer vorstellen, beruflich mit Kindern zu arbeiten.

Allerdings gibt es oft Berührungsängste mit männlichen Betreuern. Nicht seitens der Kinder – sie sprechen oft ausgesprochen gut auf die Mannys an. Vielmehr hat es mit Ängsten und Vorbehalten seitens der Eltern zu tun, da schließlich auch der körperliche Kontakt ein großes Thema bei der Kinderbetreuung ist. Dennoch kann ein männlicher Kinderbetreuer ein großer Vorteil sein. Erwiesenermaßen gehen Männer anders mit Kindern um als Frauen. Sie organisieren anders, sie erziehen anders, sie sprechen sogar anders mit den Kindern. Auch ist ihre Perspektive oft anders. Gerade als aggressiv beschriebene Jungen können von der männlichen Sicht auf Gewalt und Aggression profitieren. Eine männliche Betreuungsperson nimmt manchmal eher wahr, was eigentlich hinter dem Verhalten steckt.

Ein weiteres Thema ist die Tatsache, dass nach wie vor Frauen den Löwenanteil unter den alleinerziehenden Eltern ausmachen. Manchen Kindern aus solchen Familien fehlt eine männliche Bezugsperson. Derrichtige Manny kann diese Lücke möglicherweise füllen. Doch auch in Familien, wo Vater und Mutter beide zur Stelle sind, kann ein männlicher Betreuer eine echte Bereicherung sein. Nicht selten kommt heute das Elternglück recht spät im Leben, so dass die körperliche Fitness von Mama und Papa für Sportliches mit Kind und Kegel nicht mehr so ganz ausreicht. Ein junger Manny kann solche Aufgaben als Großer-Bruder-Ersatz übernehmen.