Kinderbetreuung / Nanny München - Alternative Erziehungspädagogik: Montessori und Waldorf

Alternative Erziehungspädagogik: Montessori und Waldorf

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Sie gehö­ren zu den belieb­tes­ten päd­ago­gi­schen Ansät­zen, wenn es um alter­na­ti­ve Schul­for­men geht: Wal­dorf und Montesso­ri sind zwei Kon­zep­te die sich in eini­gen Din­gen sehr ähneln, in ande­ren Berei­chen aber auch sehr unter­schei­den.

Gleich ist bei bei­den Reform­an­sät­zen, dass sie eine Abkehr vom klas­si­schen, eli­tä­ren und auto­ri­tä­ren Schul­sys­tem sind, das zur ihrer Ent­ste­hung Anfang des 20. Jahr­hun­derts gän­gig war. Das Kind steht klar im Mit­tel­punkt, mit all sei­nen Fähig­kei­ten, Talen­ten und Bedürf­nis­sen. Die Grund­prin­zi­pi­en sind auch heu­te noch aktu­ell: Denn die indi­vi­du­el­le För­de­rung oder der respekt­vol­le Umgang mit­ein­an­der sind Wer­te, die vie­len Fami­li­en wich­ti­ger sind denn je.

Weni­ger Druck, mehr Wert­schät­zung den Kin­dern gegen­über, ein behut­sa­mes und ver­trau­ens­vol­les Mit­ein­an­der: Die Vor­tei­le schei­nen klar auf der Hand zu lie­gen. Aber sind Wal­dorf und Montesso­ri auch für jedes Kind wirk­lich geeig­net? In die­sem Bei­trag wol­len wir eine Rei­he von Gemein­sam­kei­ten, aber auch die Unter­schie­de erläu­tern sowie Vor- und Nach­tei­le der jewei­li­gen Sys­te­me auf­zei­gen.

Montessori: Hilf mir es selbst zu tun

Einer der wich­tigs­ten Bestand­tei­le bei Montesso­ri sind die Mate­ria­li­en und die soge­nann­te vor­be­rei­te­te Umge­bung. Maria Montesso­ri, die Begrün­de­rin der Montesso­ri-Päd­ago­gik hat die­se vor mehr als 100 Jah­ren defi­niert und damit bereits zu ihren Leb­zei­ten eine gro­ße Beliebt­heit ihrer Metho­dik erreicht.

Die Mate­ria­li­en – bei­spiels­wei­se Per­len zum Rech­nen – wer­den ent­spre­chend vor­be­rei­tet prä­sen­tiert. Die Kin­der wäh­len selbst aus, mit was sie sich beschäf­ti­gen möch­ten. Ord­nung und Ästhe­tik spie­len eine gro­ße Rol­le, wes­halb die Räu­me bei Montesso­ri immer sehr auf­ge­räumt wir­ken.

Die Kin­der sind bei Montesso­ri sehr eigen­stän­dig – sie selbst ent­schei­den, mit was sie sich beschäf­ti­gen. „Hilf mir es selbst zu tun“ lau­tet einer der wich­tigs­ten Grund­sät­ze der Päd­ago­gik: Erwach­se­ne lei­ten an – die Kin­der selbst sind es aber, die aus­wäh­len, prio­ri­sie­ren und ihr eige­ne Agen­da fest­le­gen.

Die­ses Kon­zept der Eigen­stän­dig­keit ist einer der her­aus­ra­gen­den Punk­te für die Beliebt­heit des Kon­zep­tes. Denn damit ent­spricht Montesso­ri auch im 21. Jahr­hun­dert den Anfor­de­run­gen an eine inno­va­ti­ve Päd­ago­gik. Aller­dings ist auch eine Montesso­ri-Schu­le kein Garant dafür, dass jedes Kind damit glück­lich wird. Gera­de Kin­der, die enge­re Gren­zen und defi­nier­te Arbeits­an­wei­sun­gen brau­chen, sind mit der Selb­stän­dig­keit bei Montesso­ri schnell über­for­dert.

Auch die feh­len­de Fan­ta­sie wird dem Kon­zept öfter zum Vor­wurf gemacht, da bei Montesso­ri alles sehr struk­tu­riert und geord­net ist. Hier wie­der­um setzt Wal­dorf an – Zeit auch die­ses Kon­zept ein­mal genau­er zu betrach­ten.

Waldorf: Der Dreiklang aus Denken, Fühlen und Wollen

Wie bei Montesso­ri steht auch bei der Wal­dorf-Päd­ago­gik das Kind im Fokus. Aller­dings ist der Ansatz ein ande­rer, denn die von Rudolf Stei­ner ent­wi­ckel­te Leh­re ist viel­mehr ein anthro­po­so­phi­sches Kon­zept, das den Men­schen in sei­ner Gesamt­heit betrach­tet. Das Den­ken, Füh­len und Wol­len steht im Mit­tel­punkt, künst­le­ri­sche Aspek­te haben einen hohen Stel­len­wert.

Auch das prak­ti­sche und sozia­le Mit­ein­an­der wird geför­dert. Nach die­sen Wer­ten rich­tet sich auch der Unter­richt aus. Es gibt, anders als an staat­li­chen Regel­schu­len, kei­ne Ein­tei­lung in Kern­fä­cher mit höhe­rer Bedeu­tung und Neben­fä­cher, die ger­ne ein­mal als weni­ger wich­tig ange­se­hen wer­den. Salopp gesagt ist die Pfle­ge der Schul­tie­re eben­so wich­tig wie das Ein­mal­eins. Hand­werk­li­che Fähig­kei­ten wer­den stark geför­dert, auch die Bewe­gungs­kunst ist eine wich­ti­ge Säu­le (das berühm­te „Namen tan­zen“ in Fach Euryth­mie).

Die Vor­tei­le lie­gen auf der Hand: Die Reform­päd­ago­gik bei Wal­dorf för­dert Kin­der in ihrer Gesamt­heit. Gera­de für die­je­ni­gen, die ihre Inter­es­sen in Berei­chen haben, die an her­kömm­li­chen Schu­len eher als „Bei­werk“ betrach­tet wer­den, fin­den hier einen guten Platz. Ande­re Schü­ler, die eher leis­tungs­ori­en­tiert arbei­ten, könn­ten bei Wal­dorf aber schnell an ihre Gren­zen sto­ßen.

Zudem wird Wal­dorf immer wie­der zum Vor­wurf gemacht, in sei­nen Grund­pfei­lern zu eso­te­risch zu sein und einen zu gro­ßen Per­so­nen­kult um den Grün­der Rudolf Stei­ner zu betrei­ben. Zudem wird oft­mals bemän­gelt, Wal­dorf-Schu­len sei­en nicht leis­tungs­ori­en­tiert genug. Stu­di­en kamen aller­dings zu dem Ergeb­nis, dass die Absol­ven­ten von Wal­dorf­schu­len oft­mals beruf­lich sehr erfolg­reich sind und über­durch­schnitt­lich häu­fig als Ärz­te, Inge­nieu­re, Leh­rer oder Künst­ler arbei­ten.

In Kürze: Das macht Montessori und Waldorf aus

Zusam­men­ge­fasst lässt sich sagen, dass sowohl das Montesso­ri- als auch das Wal­dorf-Sys­tem inter­es­san­te Mög­lich­kei­ten bie­ten, Kin­dern eine alter­na­ti­ve Art von Päd­ago­gik und schu­li­scher Aus­bil­dung zukom­men zu las­sen. Bei­de Kon­zep­te sind, so unter­schied­lich sie in ihren Inhal­ten auch sein mögen, über­ra­schend aktu­ell und ent­spre­chen dem Zeit­geist des moder­nen 21. Jahr­hun­derts: Weg vom stu­ren Aus­wen­dig­ler­nen, hin zu krea­ti­vem Den­ken und indi­vi­du­el­ler För­de­rung.

Aus Kin­dern eigen­stän­di­ge Per­sön­lich­kei­ten zu machen, die sich gera­de durch ihre Fähig­keit, unab­hän­gig und fle­xi­bel zu han­deln und zu den­ken, auf die Her­aus­for­de­run­gen der moder­nen Leis­tungs­ge­sell­schaft ein­las­sen kön­nen: Die­ser Ansatz einer nach­hal­ti­ge­ren und umfas­sen­de­ren Päd­ago­gik wird zuneh­mend belieb­ter und die Schu­len haben einen ent­spre­chen­den Zulauf.

Montesso­ri wie Wal­dorf sind dabei aber mehr als nur ein Schul­be­trieb – bei­des sind Gesamt­kon­zep­te, bei denen nicht nur die Kin­der ein­ge­bun­den sind, son­dern an denen auch die gesam­te Fami­lie teil­nimmt, bei­spiels­wei­se in Form von Eltern­ar­beit. Dies soll­te immer auch mit bedacht wer­den bei der Aus­wahl der Schu­le.

Unser Tipp: Wer sein Kind in eine Montesso­ri- oder Wal­dorf-Ein­rich­tung schi­cken möch­te, soll­te sich vor­ab gut infor­mie­ren. Oft­mals besteht auch die Mög­lich­keit einer Hos­pi­ta­ti­on (außer­halb von Pan­de­mie-Zei­ten, ver­steht sich) Auch der Aus­tausch mit  ande­ren Eltern ermög­licht Ein­bli­cke in den Schul­all­tag. So lässt sich ein­schät­zen, ob die­se Art von Päd­ago­gik geeig­net für das Kind ist. Denn, auch das soll­te gesagt sein: Eine „nor­ma­le“ Schu­le kann für man­che Kin­der durch­aus die bes­se­re Wahl sein – zumal auch an den Regel­schu­len mitt­ler­wei­le oft Ansät­ze aus der Reform­päd­ago­gik zum Ein­satz kom­men. Ent­schei­dend ist am Ende das Gesamt­kon­zept – und jede Fami­lie ist natür­lich indi­vi­du­ell in ihren Anfor­de­run­gen und Bedürf­nis­sen.

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